Ja, man denkt die Amerikaner sind wie wir, ist aber Quatsch. Sie sehen ähnlich aus, falls ihre Vorfahren aus Europa sind. Aber sie sind so verschieden zu uns wie Chinesen, Afrikaner und Inder. Daran muss man sich gewöhnen.
Das fängt mit dem Körpervolumen an. Hier ist es nicht ungewöhnlich sehr (!) dick zu sein. Es scheint da auch wenig Diskriminierung zu geben. Und wenn die High 👠 zu unbequem sind, nimmt man sie eben an die Hand und Schluppen an die Füße.

Dann denken und reden sie in Zoll, Inch, Gallon, Meilen, Fuss und Fahrenheit. Gruselig! Und Freiheit wird sehr speziell definiert. Das ist auch die Freiheit zu scheitern. Da lässt man nix drauf kommen. Erfolg haben sie ja unstrittig damit. Und das Thema Waffen ist ja leider wieder sehr aktuell. Ich staune immer wieder . . . Aber das Wichtigste ist, uns begegnen durchweg nette, freundliche und hilfsbereite Menschen. Der Umgang ist sehr höflich und zuvorkommend. Wenn es mal anders ist, fällt es auf. So z.B. auf dem ICW. Da fragte ein Segler den voraus fahrenden Segler per Funk, ob er überholen könne. Eigentlich normal und es wird immer höflich zugestimmt. Jetzt sagte der Vorausfahrende aber NEIN! Beim Versuch doch an einer breiten Stelle zu passieren, wurde der potenzielle Überholer übel abgedrängt. Danach war er so eingeschüchtert, dass er uns bat, vor ihm in die nächste Schleuse zu fahren. Er hatte offensichtlich Angst. Nun gut, hier gibt es Waffen und man kann nicht vorhersehen, was noch passiert.
Die berufliche Qualifikation ist auch ein Thema in Geschäften, bei Handwerkern und (erstaunlich) bei Busfahrern. Beispiel: unsere Busfahrt von Washington zurück nach Annapolis. (6$👍) Der Bus kam pünktlich an unserer Haltestelle in Washington an. Wir winkten und er hielt an und öffnete die Tür. Der Fahrer meinte aber freundlich, das wäre eigentlich keine Haltestelle 🤭. Ein anderer Fahrgast erklärte ihm dann seinen Irrtum. Kurz vor Annapolis kamen wir dann am Park’n Ride Parkplatz an. Alle Fahrgäste außer uns stiegen aus. Der Fahrer meinte, wir sollten auch aussteigen. Cherie hat ihm dann seinen Fahrplan erklärt, damit er die nächsten Ziele abfährt. Er dachte, das seien nur Haltepunkte für Vormittags 🤭. Aber letztlich sind wir gut und komfortabel wieder zur Baradal gekommen.
Auch das Wetter ist völlig anders. Die Amis haben damals beim Auswandern ja nicht viel von Europa mitnehmen können. Besonders die Alpen fehlen hier. Die sind in Europa eine schöne Wind- und Wetterbremse. Das sind die Rocky Mountains nicht. Sie liegen parallel zu den Winden. Also knallen Nord- und Südwind ungehindert durch. Wir haben das in Norfolk erlebt. Es wurde schlagartig für 2 Wochen sehr kalt (11⁰C) und regnerisch mit Hochwasser am Steg. Teilweise konnten wir mehrere Tage nicht trockenen Fusses vom Boot. Der Steg war hoch überflutet. Auch haben wir deshalb eine Dieselheizung nachgerüstet. Amazon sei Dank! Es ging nicht mehr ohne bei 11⁰ C und Regen. 🥶






Es wurde Zeit Norfolk zu verlassen. Wir haben es trotz Kälte sehr genossen. Mit den Fahrrädern sind wir gut rum gekommen. Aber man ist Exot, wenn man Fahrrad fährt. Die historischen Stadtviertel werden gepflegt und es ist wirklich nett.
Der nächste Stopp war Hampton, direkt gegenüber, 3 Stunden Fahrt durch den Hafenbereich. Natürlich sind wir eine Abkürzung gefahren und mal wieder stecken geblieben. Da muss man sich dran gewöhnen, dass es so viele Flachstellen gibt.


Von Hampton sind wir dann in aller Früh nach Deltaville aufgebrochen. Dort wollen wir im Juli das Boot für den Heimaturlaub und anstehende Arbeiten abstellen. Ein netter Ort mit vielen Marinas. Auch der örtliche Baumarkt begeistert. Sein Motto: Was wir nicht haben, braucht man auch nicht! Stimmt. Und das Crimpen der Kabelschuhe (1,15$/Stk) war kostenlos dabei. Super. Das passt. Nur das Restaurant in der Marina, na ja. . . Da ist noch Luft nach oben.

Auf dem Weg nach NewYork steht noch Annapolis im Norden der Bucht auf unserer Zielliste. Es soll ein schöner Ort sein. Die Strecke von Deltaville nach Annapolis ist für einen Tagestrip zu lang. Wir suchen uns deshalb St. Jerome Creek für die Nacht aus. Was wir nicht bedacht hatten, dass die Einfahrt so versandet ist und die Markierungen nicht angepasst wurden. Wieder festgefahren (7.!) und rückwärts wieder raus aus dem Sand. Ein netter lokaler Skipper vor Ort hat uns dann über Funk reingelotst. Ich war am Anfang so perplex über das Hilfsangebot per Funk, dass es etwas gedauert hat, bis ich es richtig realisiert hatte. Die iCat hat er dann sogar mit seinem Motorboot durch die Untiefen geleitet. Nachher, bei einem kurzen Bier an Bord der Baradal, erzählt er uns etwas von seinem Leben hier vor Ort. Er empfindet es als großes Glück und wir stimmen ihm zu.


Ach ja, auf dem Wasser der riesigen Bucht werden wir immer von massiven Fliegen-, Mücke-, Bremsen- und Wespenschwärmen belästigt. Kommt man in Landnähe ist das schlagartig vorbei.






Ja, Annapolis ist toll. Die amerikanische Hauptstadt des Segelsports. Grosse Naval Academy und eine tolle „Altstadt“ mit vielen Restaurants und Bars. Der Jahrgang 2022 feiert in dieser Woche seinen Abschluss und die ganze Stadt feiert mit!





Zu unserer Zeit in Annapolis demnächst mehr. Es ist Frühling. Super!