da winken die meisten Cruiser ab und sagen, boah wie fies. Finden wir nicht. Aber der Reihe nach.
Nach Staniel Cay sind wir weiter nach Norden gefahren. Natürlich auf der flachen Lagunenseite. Auch wenn wir hier die Vielfalt der Karibik und die lässige Agilität der Leute vermissen, die Strände und das durch den weißen Sand türkise Wasser, die haben was.

Es stand Natur an. Und das bedeutet Nationalpark und Gebühren. Letztlich fanden wir es nicht viel anders als auf den anderen Inseln. Denn es ist überall praktisch nix los, also quasi Naturpark unloaded. Aber gut so. Der Park gibt einigen Leuten vernünftige Arbeit, die hier Mangelware ist, und ein gutes Gefühl gibt es für einen erträglichen Obulus auch.
Auf der Tour nach Warderick Wells Cay haben wir endlich nach 3 Jahren unseren Gennaker, ein sehr großes, leichtes Vorsegel, mal wieder eingesetzt. Das ist mit etwas Aufwand verbunden, da es normal im vorderen Rumpf unter Deck ruht. Es sieht ja wirklich nicht mehr toll aus: das Weiss ist etwas schmuddelig, der Vorbesitzer hat Rostflecken verteilt. Aber der Zug wenn er denn im Wind steht, das ist schon geil! Und es hat sich gelohnt: wunderbares Segeln auf schönstem Wasser. Kaum Wellen und angenehme Brise von hinten rechts.

Am Ziel angekommen ist ja mal erst Orientierung angesagt. Offiziell gibt es Mooringbojen. Das sind am Boden verankerte Leinen die mit einem Ball gekennzeichnet sind. Jo, die muss man treffen und dann das Boot mit einer Leine dran festbinden. Hört sich leicht an, isses aber nicht. Meist kriegt man die Leine zu fassen, fädelt aber die eigene Leine nicht schnell genug ein, das Boot treibt durch den Wind weiter und schon fängt man wieder von vorne an. Klasse Gelegenheit den Paartherapeuten zu konsultieren. Wir haben nach dem ersten missglückten Versuch abgebrochen und in bewährter Manier geankert. Darf man nämlich auch und ist billiger. Charterboote mit schlechten Ankern und vielen Leuten an Bord kommen mit Moorings besser zurecht. Gut so, für jeden gibt es optimale Lösungen.
Was diesen Platz ausmacht ist a: der höchste Punkt der Bahamas (Booboo Hill) und b: einer der schönsten Mooringplätze der Welt.




Wir haben noch das dritte Highlight erlebt, ein Schnorchelgang an einem der viele Riffe.
Das Wetter wurde ruppig, der Wind gut 25 kn und die Wellen liefen quer rein. Das is nix für uns. Also nach zwei Tagen Anker auf und ab nach Shroud Cay. Ganz gepflegt, nur mit kleinem Vorsegel kamen wir trotz kräftigem Wind in Shroud Cay an. Ohjeh, alles voll mit dicken Motoryachten.Also mal um die nächste Ecke schauen. Siehe da, eine kleine, sehr flache Bucht mit herrlichem Sand. Und total ruhig! Zack Anker runter, Bierdose auf und entspannen. 🍻



Neben dem makellosen weißen Strand und einigen Haien im Wasser ist das Highlight der Kanal durch die Mangroven. Dieser natürliche Kanal ist bei Flut mit dem Dinghy gut zu befahren. Wir hatten natürlich Niedrigwasser und mussten den ersten Versuch abbrechen.Der Zweite, ein paar Stunden später, war umso schöner. In dem glasklaren Wasser (ungewöhnlich für Mangroven) tummeln sich Schildkröten und kleine Haie. Mit der Strömung haben wir uns nach der Hälfte ohne Motor treiben lassen und sind so lautlos durch diese ungewöhnliche Landschaft geglitten. Auf Shroud Cay wären wir gerne länger geblieben. Jedoch der Wettergott meinte, wir sollten gefälligst Segel setzen. Denn für die nächsten Tagen war Flaute angekündigt.
Nach Nassau sind es gut 40 nm, eine stramme Tagestour. Also um 6:30 Uhr aufgestanden und mit Sonnenaufgang um 7:00 Uhr Anker auf und vorsichtig an den Korallenblöcken vorbei ins sichere Fahrwasser gefahren. Der Wind sauber von hinten, Stärke 10 – 14 kn. Da kommt der Spinnaker raus und ab geht’s nach Nassau. War aber natürlich nicht so wie geplant. In der Literatur steht überall, dass man zum Spinnaker das Großsegel setzen soll. Haben wir versucht. Dabei hat sich das große Tuch um das Vorsegel aufgezwirbelt, echt blöd!!! Also irgendwie mit Glück das Tuch wieder entheddert und eingepackt. Dann Motoren an und das Schiff in den Wind gedreht, damit wir das Großsegel bergen können. Das irritierte einen anderen Segler, der hektische Ausweichmanöver machte, dabei aber immer näher zu uns kam. Aber Segel runter klappt bei uns ganz gut und schwups wieder auf Kurs Nord gedreht. Nächster Versuch. Dabei die Steuerleine links angeschlagen. Natürlich kommt der Wind eine Idee von rechts.Also wieder alles runter und die Steuerleine rechts angebracht. Nächster Versuch, Segelsack hoch und tatsächlich geht die Blase (Spinnaker sieht etwas so aus) auf und steht wie eine Eins. Der Skipper ist nass geschwitzt und denkt, das muss nächstes Mal aber etwas durchdachter gehen und bekommt zur Belohnung und Aufmunterung erst mal einen Kaffee und ein gutes Butterbrot zum Frühstück.
Die Fahrt ist ein Traum! Dieses Wasser und diese Farben. Seichte Wellen schieben uns nach Norden und der Wind fächelt uns Kühlung zu. Um 16:00 Uhr erreichen wir Nassau, Rose Island. Die iCat mit Sabine und Zoltan erwarten uns schon. Rose Island ist eine der vielen kleinen Insel um Nassau herum.



Vor Rose Island bleiben wir übers Wochenende. Morgens werden wir durch einen Hahnenschrei geweckt und später durch die Ausflugsboote nett beschallt. Am Montag gibt es die Pässe mit frischen US-Visa für Sabine und Zoltan bei DHL zur Abholung. Also tuckern wir Sonntagnachmittag nach Nassau downtown. Unsere Anfrage in der Marina bleibt auch heute wieder erfolglos, also ankern wir. Abends geht es mit dem Dinghy an Land. Das ist diesmal super relaxed. Eine Marina wird aktuell nicht genutzt, eine Renovierung steht an. Somit ideal für uns mit komfortabler Leiter zum hochklettern.


Ja und, wie ist denn nun Nassau? Doof oder Toll?
Nassau ist der zentrale Logistikhafen für die Bahamas und hat ein großes Cruiserterminal, das vorwiegend von Amerikanern genutzt wird.






Uns gefällt dieses quirlige Leben. Und das Wasser im Hafen ist total klar!
Da es wirklich heiß ist und schon Mittag, suchen wir die einzige offene Bude auf. Eine Lunchstation für Locals. Ich nehme gegrilltes Hähnchen mit Reis, Cherie Makkaroni-Auflauf. Lecker und wirklich preiswert. Und den Koch hats gefreut, dass es uns geschmeckt hat.

Gruselig ist der Zustand der Stadt direkt am Wasser. Sehr viele Häuser verfallen. Wenig Substanz wird erhalten. Wo das wohl hingeht????



Wir haben unseren Ausflug für heute mit dem Einkauf im Fresh Market beendet. Der beste Supermarkt seit Santo Domingo!!!


So, das war’s für heute. Morgen steht Tanken an und dann geht es auch schon bald weiter über die nächsten Inseln nach Freeport. Dem nördlichen Ende der Bahamas. Die USA rufen. 🗽

Hallo ihr beiden
sehr schöner Bericht. Man wird ganz neidisch in unserem kalten Deutschland
D+D
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Ja, speziell Positives zu erleben wenn man Negatives erwartet. Ist doch schön.
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Vergesst bitte nicht den
BAHAMALOBSTER!😋
Mit Butter am Besten…
Weiterhin guuute Reise ihr Beiden.👋
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Klar, Lobster ist immer wieder lecker. Aber die Preise halten den Appetit auf wenige Exemplare begrenzt. Wir haben Conchsalat entdeckt. Ein frischer, grüner Salat mit Conchfleich. Lecker.
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