wenn man schon zweimal mit der Berufsschifffahrt auf Tuchfühlung war, muss es auch ein drittes Mal klappen.

Nun, wir hatten uns zwischen zwei andere Ankerlieger gelegt, die waren wie wir zu weit im Fahrwasser. Aber etliche andere hatten es auch vermasselt. Diesmal gab es ein lautes Hupen und wir haben uns vom Acker, äh Ankerplatz gemacht. War eh geplant.
Was nicht geplant war, war das Wetter. Kräftiger Wind und dazu Regen und der Atlantik machte kräftig Wellen um uns zu vergrätzen. Ist ihm gelungen. Wir haben Kehrt gemacht und sind wieder vor Anker gegangen. Erstmal richtig Frühstücken und dann sehen wir weiter.

Der zweite Anlauf war dann viel besser. Die Taimada zog mit großer Besegelung an uns vorbei. Da gehen wir auch los. Diesmal sauber durch den Pass durch und ab in die Atlantik-Schaukel. Obwohl wir den Atlantik ja kennen und schon einiges an Geschockel gewohnt sind, ist es immer wieder spannend in diese grenzenlose Weite aufzubrechen. Das Segeln ist hier in den Bahamas anders als sonst. Man fährt oft Strecke über das offene Meer und muss dann zum Ankern zwischen den Inselchen durch auf die windabgewandte Seite. Klingt einfach, ist es auch (die Amis schaffen das)🤭. Aber der Teufel ist ein Eichhörnchen oder hier ein Mond. Der macht nämlich Ebbe und Flut. Und wenn Ebbe kommt, fließt das Wasser wieder in den Atlantik. Blöd wenn man dann dagegen vom Atlantik auf die Leeseite möchte. Aber Abhilfe naht, es gibt im Plotter eine Anzeige, wann lokal Hoch- und Niedrigwasser ist..man sollte sich gut überlegen zur falschen Zeit den falschen Durchgang zu wählen. Wir sind deshalb etwas weiter gefahren als ursprünglich geplant.


Man sieht, die modernen, genauen Seekarten haben das Leben für Cruiser wesentlich erleichtert. Die Einfahrt in den Cut, so nennen die hier die Pässe, war dann noch spannend. Es gab kräftig Gegenströmung, aber unsere Baradal hat es top gemeistert und den Captain hat’s gefreut. Wir sind dann sehr spektakulär einen engen Weg entlang der Inseln gefahren.

Zum Fotografieren blieb mir keine Zeit, Aufpassen war angesagt. Aber zur Feier des Cut’s habe ich mich standesgemäß verkleidet.



Am Ende haben wir vor einer 2012 aufgegebenen amerikanischen Forschungsstation geankert. Bizarr! Anders kann man es nicht bezeichnen. Da hat sich ein reicher Mensch einen Zoo an Wissenschaftlern gehalten. Mit Flugplatz, tollen Villen und allem Schnick und Schnack. Und als das Geld weg war, waren auch die Wissenschaftler weg. Jetzt sind ein paar Arbeiter bemüht, den Verfall aufzuhalten. Nun gut, es ist ein gewisses Bemühen zu konstatieren.
Kastor, der Bruder von Pollux bewacht das Drama, hat uns aber gleich ins Herz und nicht in die Klauen geschlossen.

Ein Haus wird liebevoll restauriert. Scheint vom Boss gewesen zu sein, ist nämlich nicht aus Holz, wie die anderen.









Ja, so ist das, wenn die Realität dazu kommt. Nun ich hoffe das war etwas Erheiterndes in dieser düsteren Zeit. Auch hier wurden wir von Einheimischen auf die schlimmen Vorgänge in der Ukraine angesprochen. Es bewegt die Menschen, obwohl es weit weg ist. Aber es ist ja auch völlig unkalkulierbar und das macht allen große Sorgen.
Seid nett zueinander! 😘⛵🏝️🌈☕