Ist von Lanzarote eine Nachtfahrt (95 nm) entfernt.
Da plant und plant man und am Ende wird es doch anders.
Wir hatten für die Nacht von Sonntag auf Montag recht moderate Vorhersagen. Kein Regen (!) Wind zw. 9 und 25 kn. Der dann aus Nord bis Nordnordwest kommen sollte. Also recht günstige Vorgaben.
Wir sind also bei wenig Wind Mittags aus dem Liegeplatz zum Tanken und Abmelden an den Meldesteg.
Unsere Manöver werden immer besser. Da hat das Training mit Skipper Udo, der Katamaransimulator und viel Üben geholfen. Das Wichtigste ist Ruhe und möglichst gute Vorbereitung. Zur Not halt Pause machen und nachdenken.
Nach dem Tanken (Durchschnittsverbrauch:1,25 l/h bei ca. 4,5 kn Fahrt 😊) ging es in das Ankerfeld vor der Marina Rubicon. Dort haben wir noch einen Fehler an unserem Hahnepot ( Ankerleine) korrigiert, lecker gegessen und uns von der Aracanga ( Ricki und Martin) verabschiedet. Wir sehen uns in der Karibik wieder!
Dann ging es um 17:00 ⏰ raus. Da erwartete uns dann eine ruppige Welle und es schaukelte und knallte ganz gut. Aber lediglich unter Genua fuhren wir gut 5 – 6 kn. Genau richtig um beruhigt zu entspannen und sich an das hoppeln und knallen wieder zu gewöhnen. Das soll bei den größeren Katamaranen weniger sein. Aber gesagt wird viel und ein direkter Vergleich ist schwierig. Die Erlebnisse anderer Segler relativieren es.
Nun gut. Der Wind blieb uns recht lange treu. Unterwegs haben wir nette Begegnungen mit der Großschiffahrt gehabt. Cherie hat in ihrer Wache mit der AIDACARA gefunkt.
Die kamen uns recht nah. Der Wachhabende hat auf ihren Wunsch den Kurs geändert und etwas mehr Abstand beim Überholen gelassen. Ich hatte am frühen Morgen die Schnellfähre (30kn) direkt von hinten auf Kollisionskurs im AIS. Nach dreimal anfunken meldete sich der Wachhabende und fragte, ob wir das Segelboot vor ihm seien. Nach Bestätigung (war also doch kein Fehler in der Anzeige😎) sagte er zu, den Kurs zu ändern. Wenige Minuten später war er am Horizont zu sehen und kurze Momente weiter an uns vorbei.
Ich liebe aktives AIS: sehen und gesehen werden. Ist doch viel entspannter so.
Kurz vor Gran Canaria kommt ein Verkehrstrennungsgebiet. Das ist ne „Autobahn “ für Berufsschiffe. Wir kleinen Pupser müssen uns da demütig auf kürzestem Weg ohne die Pötte zu stören durchschlängeln. Da der Wind schwächelte, kam unser VOLVO zum Einsatz. Und schon ist Las Palmas vor uns gut zu erkennen. Obwohl wir Gran Canaria schon aus über 50 nm Abstand an den hell orange leuchtenden Wolken ausmachen konnten. Das ist Lichtsmog vom Feinsten.
Die Einfahrt in den Hafen war wieder spannend: 2 nm vor der Einfahrt schnippelte uns ein Frachter und ging nach einem 360° Kringel auf Parkposition. Die Zufahrt war dann völlig anders als erwartet: der Hafen ist ein Stützpunkt für Offshore Schiffe und Bohrinseln. Also Megaschiffe, Container und dann noch unsere geliebte AIDACARA vom letzten Abend. Da will man nicht blöd auffallen und so einen Gastanker versenken. Schlechtes Karma soll das geben. 😊
Die Marina ist natürlich wegen der ARC komplett voll. Aber es gibt einen schönen Ankerplatz direkt vor dem Stadtstrand und neben der Marina.
Für kleines Geld kann man da ankern und alle Facilities der Marina nutzen. Klasse!!! Wir liegen gerne vor Anker, es ist gemütlich und nicht so beengt wie am Steg. Damit wir die Duschen und so nutzen können gibt es ein Armband. Halt „all inclusive “
Die Leute in der Capitanerie haben jetzt echt Stress. So viele Boote und Alle sind ja so wichtig.
Wir haben dann gleich am nächsten Tag einen ersten Stadtbummel gemacht. Herrlich! Großstadt vom Feinsten nit allen Geschäften und netten Bars und Restaurants.
Ein Theater gibt es auch und wir werden da uns eine Oper oder ein Konzert gönnen.
Neue Techniken sieht man auch: Anstreicher als Seilkünstler! Super, Gerüstbau ist teuer und er nutzte sogar die Schaukel zum Querstreichen. Genial 😎👍
Wir lieben übrigens Technik! (wer hätte das gedacht 😂) Durch das Iridiumtelefon sind wir immer erreichbar und können jederzeit Wetterberichte einholen oder Mails senden und empfangen. Auch sind wir durch den Tracker gut ortbar. Das sorgt dafür, dass der eine oder andere Segler sich nach unseren Erfahrungen erkundigt. So bilden sich nette Netzwerke. Wunderbar! 😀
Überhaupt ist es unglaublich, welch unterschiedliche und immer interessante Menschen wir treffen. Alle haben eine eigene Geschichte zu erzählen. Allein dafür ist es wert loszufahren!
So, nachdem wir die französische Familie, die neben uns ankert wieder von der Marina auf ihr Boot mitgenommen haben (ihr Aussenborder ist defekt) können wir uns nach der guten Tat entspannen.
Das Bild gibt das abendliche Lichtermeer dieses Ankerplatzes nur bedingt wieder. Welch ein Kontrast zu den einsamen Buchten des Sommers im Mittelmeerraum. Aber auch schön!
Wir bleiben jetzt hier bis Ende November, werden das Spektakel der ARC bewundern und dann mit Heide den Atlantik bei guten Wetterprognosen überqueren.
Bis denne! 😎⚓️⛵️
Toller Bericht, Uli. Aufregend, was Ihr da unternehmt! Aber was sagte mein Zahnchirurg vor dem Bohren und Einsetzen der Implatante, als ich die Unterlagen bzgl. möglicher Risiken unterschreiben sollte: „Unterschreiben Sie, Herr Lochner, no risk, no fun!!“ Habe dann natürlich unterschrieben.
War letzte Woche von Montag bis Freitag, wie Ihr wisst, mit einer Bekannten meines Vertrauens auf Teneriffa bei tollem Wetter. Leider hat das dann mit unserem Treffen nicht gepasst, da die Crew meiner Schnelljacht streikte…Ihr wisst ja, immer der Ärger mit dem Personal… Bis bald grüßt old Helmut us Oche.
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Hallo Helmut.
Ja das Personal. Ist halt schwierig in diesen Zeiten. War dein Urlaub gut? Mal in die Wärme (doppeldeutig) ist doch klasse !
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Kann man wohl sagen. Danke der Nachfrage. Es kam auch sehr viel menschliche Wärme rüber..
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👍😊😎🧘♀️🌴☀️
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