klingt sensationeller als es ist. Aber mal ehrlich, wer kann sich von den Sorgen freimachen, wenn es wenige Tage vorher auf der anstehenden Route einen bewaffneten Überfall gegeben hat?
Klar wurde abgeklärt das Für und Wider besprochen, aber ein Bauchgrummeln bleibt. Worum geht’s?
Die Hurrikansaison steht an und damit die Entscheidung, wieviel Risiko hätten’s denn gern.
Klaro, so wenig wie möglich. So ein Katamaran hat schließlich den Gegenwert eines kleinen Hauses.
Also entweder Nord (USA) oder Süd (Trinidad). USA wollen wir demnächst angehen also ist Trinidad unser Favorit. Grenada hat ab und an einen Hurrikan und demzufolge auf der No-Go Liste.
Wir haben einen Sommerliegeplatz in Chaguaramas gebucht. Das hört sich toll an, ist aber ein gepflegter Schotterplatz inmitten eines Industriehafens (Gasfelder)
Also nix mit Romantik und so. Es sei denn, man macht einen Abstecher in die Scotlands Bay. Kommt später.
Ja, die Passage dort hin von Grenada hat ein paar Randbedingungen.
- Ankunftzeit: möglichst während der regulären Bürozeiten von Custom and Immigration.
- Entfernung: min 81 nm ~ 10-16h
- Wind und Wellen sollten passen
- Nähe zu Venezuela= Überfallgefahr (aktuell)
Auf halber Strecke hab ich massiv gebremst, denn selbst mit 2. Reff im Groß und ebensolchem in der Genua waren wir meist zwischen 7-8 kn unterwegs.
Die Strecke war straight down:
Wie Marinetraffic schön zeigt.
In Navionics sieht der Track so aus:
Die See sollte ruhig sein, aber es gab unglaubliche Wascher von Seewasser über das ganze Boot. Es war die mit Abstand feuchteste Überfahrt ever. Warum? Hier in dieser “ Furt“ zwischen der Karibik und Atlantik kommen kräftige Meeresströmungen und Wind quer zusammen. Da entstehen spontan mächtige Wellen. Mit Tempo durch und es geht Wasser über Deck. Aber auch dafür ist unsere Lagoon 380 ausgelegt👍.
Die Coastguard (TTS Quinam) war wie versprochen zur Stelle. Wir haben sie nicht gesehen, da sie normal ohne aktives AIS fahren. Für uns haben sie es kurz aktiviert und das gibt Zutrauen.
Im Morgengrauen wurden wir von einer großen Gruppe Delphine begrüßt, die sich um unser Boot tummelten. Es ist immer wieder eine Erleichterung und faszinierend dann das angepeilte Land zu sehen.
Kurz vor Trinidad schlief der Wind dann ein. Also Maschine an, Wassermacher an und weiter.
Die MV Mercator hat uns super angeführt!
Die Durchfahrt durch Boca de Monos hatte es in sich. 4 kn Strömung gegenan, da muss das grüne Segel kräftig brummen. Steuern von Hand war angesagt.
Dann haben wir am Fuel Dock von Powerboats festgemacht, was Salischa, die Managerin, für uns organisiert hat.
Gut geduscht ging es dann zur Immigration.
Die Beamten waren sehr freundlich und hilfsbereit aber das mit den vielen Durchschlägen und Lagen Kohlepapier, oh jeh. Das Einklarieren bei Immigration hat geschlagene 2h gedauert und wir hatten noch Glück, da wir mit die ersten am Schalter waren.
Anschließend ging es zum Custom.
Besonderes Ambiente, aber nach einer halben Stunde waren wir durch.
Anschließend haben wir mit Salischa die Details für das weitere Vorgehen besprochen und gleich Bargeld bekommen. Super netter Service.
Um 5 pm war dann noch ein Sundowner mit allen von Convoy #2 auf der Mercator.
Mit Klimaanlage, klasse Getränke und vor allem nette Leute!
Welch ein schöner Abschluss eines Abenteuers auf einem wirklich schönen Motorcruiser.
Jetzt noch etwas erholen und die Gegend erkunden. Danach wird das Boot an Land gestellt und für den feucht-heißen Sommer präpariert. Und lecker warm ist es hier!!!