Ein Wassermacher auf der Lagoon 380

Ein Wassermacher ist was Feines! Er macht aus dem ungenießbaren Salzwasser exzellentes Trinkwasser. Neben der Qualität des Trinkwassers ist es auch schön, wenn die Tanks nicht mit 600 Liter Wasser gefüllt sind. Ist schließlich ne Menge Gewicht welches das Boot bremst und unbeweglicher macht.

Aber dazu ist etwas Aufwand nötig. Zuerst einmal muss der mehr oder weniger feine Dreck aus dem salzigen Meerwasser gefiltert werden. Dann wird das gesäuberte Salzwasser mit einer Hochdruckpumpe durch Spezialfilter (Umkehrosmosefilter) gepresst. Das sind dann so ca. 60 bar. Also mächtig Druck auf dem Filter.
Deshalb ist er auch in einer besonderen Röhre (Druckbehälter aus Faserverbund) untergrbracht. Aus diesem Filter kommen zwei Leitungen mit Wasser raus, einmal super Trinkwasser und einmal sehr salziges Meerwasser. Das Meerwasser (die Fachleute nennen das „Brine“) geht über Bord, also Ausguss. Das Trinkwasser geht in den Wassertank zum späteren Gebrauch.
Damit es nicht zu einfach wird, muss aber noch ne Menge geregelt und geprüft werden. Z. B. möchte man wissen, ob das Wasser auch gut ist. Der Druck auf der Anlage sollte auch stimmen, zuviel macht plöpp und es ist was kaputt. Zu wenig bedeutet, dass es kein Trinkwasser gibt.
Also ne saubere regelungstechnische Aufgabe. Das freut den Ingenieur
Wie löst man das?
Zwei Wege, alle bedeuten Schwund am Girokonto!
1. komplette industrielle, konfektionierte und hergestellte Anlage. Super, da es relativ schnell montiert ist und ( hoffentlich) keine Probleme (bis auf Einbauort) gelöst werden müssen. Der Service scheint bei den renommierten Herstellern auch gut zu sein.
2. Selbstbau nach Anleitung aus dem Internet. Also Teile besorgen, alles montieren und irgendwo unterbringen. Also weit weg von Entspannt. ABER es kann ja auch Spaß machen wenn man Technik durchschaut! Und ein paar Kiloeuronen belasten das Konto weniger.
Es gibt im Internet die Seite von Rainer Hasse der mit Bausatz (Teile) und Info hilft.
Habe ich gemacht und finde das sehr fein!
So, wie läuft es nun? Zuerst braucht man mehr Zeit und Hirnschmalz als gedacht. Und bei einem Katamaran hat man zwar viel Platz aber den auch nicht zu verschenken.
Und mir ist es wichtig, dass man möglichst wenig von der Installation sieht, die Anlage gut bedienen kann und wenn möglich rückstandsarm zurückbauen kann. Also wenige sichtbare Löcher bohren.
Meine erste Frage war: neuer Borddurchlass oder vorhandenen Wassereinlass nutzen?
Ich habe einen neuen Borddurchlass mit den Teilen von Truedesign gelegt. Man kann sich auch z. B. an den Spülwasereinlass der Bordtoilette anschließen, Dann gibt es aber Fragen der Bordfrau die nicht wirklich befriedigend beantwortet werden können.
Nächste Frage: wo kommt der Borddurchlass hin? Ich habe ihn vor die Logge gesetzt. Da muss ich eh ab und an hin, es ist tief (kein Oberflächenschmutz, keine Luftansaugung) und es ist nah bei der Vorpumpe.
Im Bild ist der Bereich zu sehen. Wo der rote Deckel (links) liegt kommt der Borddurchlass hin.

Man sieht auch schon die beiden Druckrohre (rechts) in die später die Filter rein kommen. Zwei Röhren sind vorhanden, da die Anlage für 100 L/h ausgelegt ist. Das Salzwasser wird also hintereinander durch zwei Filter gedrückt, die jeweils ca. 50 L/h produzieren.
Das verbessert das Verhältnis Aufwand (Strom, Diesel) zu Nutzen (Trinkwasser) im späteren Betrieb !!!
Über die gesamte Installation kommen später wieder die Bodenbretter und damit verschwindet alles aus dem Sicht- und Lebensbereich.
Ach ja, das Bild zeigt auch den Kärcher. Dieser macht in diesem Konzept den Hochdruck. Und wenn man ihn nach Benutzung schön mit Süßwasser spült, soll er zwei Jahre halten. Schaun wir mal.
( Aber 59,-€ für eine Hochdruckpumpe sind schon ein starkes Argument )
Nächste Frage: wo kommen die Steuerventile, Schalter und Regler hin?
Ich habe im Gästebad den Wandschrank gewählt. Er ist verzichtbar, gut demontierbar und bietet Zugang zu jede Menge Hohlraum. Auch kann später evtl. zurück gebaut werden.
Das sieht Original so aus:

Dann wollen noch die drei Schmutzfilter untergebracht werden. Da muss man ab und an dran und es ist Wasserpanschen angesagt. Also  das Gästebad ist wieder dran. Als Ablage für Kleinigkeiten (Waschbeutel) gut zu nutzen. Die Filter sind später der einzige sichtbare Hinweis auf den Wassermacher.

Dort sind jetzt auch die zwei Bohrungen im Sichtbereich notwendig geworden. (Leider)
Die Montage der Druckrohre erforderte noch etwas Fummelei. Die Rohre werden in Gummimuffen gehalten und werden zu den Enden deutlich dicker im Durchmesser. Man muss auch gut dran kommen, da beim Einwintern die Filtereinsätze raus müssen. Also sollte es mit vertretbarem Aufwand zugänglich bleiben. Ich habe je zwei große Durchbrüche in die Aussteifungen der Bilge gebohrt und viel „Fleisch“ wegen der Statik gelassen. Die Röhren liegen jetzt in den Gummiauflagern die auf Konsolen montiert sind. Der Abstand der Auflager muss beachtet werden!
Im Bild sieht man meine Lösung für die Lagerung der Röhren:

So, als nächstes kommen jetzt die Schlauchverbindungen und die Steuerzentrale dran. Etwas vorbereitet ist es schon (Alles kompakt zusammen):

Mit Farbe geschützt, verschwindet das hinter der Klappe vom Wandschrank im Gästebad.
Aber das kommt beim nächsten Besuch an Bord der Baradal im Frühjahr dran. Und dann wird kräftig auf Dichtigkeit geprüft.
Und es ist noch offen wie gut die Anlage mit den Batterien, den Solarpanels und dem Bordmotor zusammenarbeitet. Ca. 1000 Watt bei 230 V müssen gewuppt werden.

Davon später mehr.

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