Auf zu „neuen“ Ufern 🇺🇲

Nachdem nun unsere Freunde sich auf den Weg nach Norden ins Sommerlager gemacht hatten, war es erstmal etwas komisch, so ein bisschen wie zurück gelassen. 🙈

Aber nix da, die Abacos sind ja ein klasse Revier und es gibt ja noch viel zu sehen und zu erledigen. Wir ankern vor Marsh Harbor in einer kleinen Bucht/Lagune. Einfach herrlich. Wir können entspannt im klaren Wasser schwimmen und es sind nur wenige Boote um uns herum.

Aber am Ufer von Great Abaco sehen wir dichte Rauchwolken aufsteigen.

Buschbrand vor Marsh Harbor

Zum Glück treibt der Wind den Qualm von uns weg. Leider kommt ein blödes Tiefdruckgebiet mit Nordwind und wir müssen uns in das Hafenbecken verlegen. Die Hoffnung auf Regen erfüllt sich kaum. Ja es ist echt übel, der Wind trägt den Rauch und die verbrannten Rußpartikel zu uns. Seit Wochen hat es nicht geregnet und da reicht ein Funke und es brennt.

Nee, da müssen wir weg. Auf nach Green Turtle Cay. Wegen der angesagten Gewitterfront entscheiden wir uns für eine Mooring Boje im Black Sound. Der ist tatsächlich sehr dunkel, ist halt dicht mit Seegras bewachsen.

An der Mooring in Black Sound

Donny ist Eigentümer der Marina und sorgt sich um seine Gäste. Wir wissen nicht, warum er ein Funkgerät hat. Er spricht so laut, dass man ihn durch das gesamte Marinagebiet gut hören kann. So erfährt man immer rechtzeitig, welcher neue Gast an welche Boje kommt. 😂

Es gibt einen netten Picknick Bereich und dort trifft man sich gerne mit anderen Seglern zum Abendplausch und Potluck.

Abendplausch in Donnys Marina
Mit Michi und Steff von der SY Ti Amá

Wir treffen mal wieder nette Segler. Diesmal Michi und Steff, die mit einem „Expeditionsboot“ aus Aluminium unterwegs sind. Sie sind dabei, sich auf den Trip in den hohen Norden vorzubereiten. Ihr Boot ist für die kühleren Regionen optimiert und das wollen sie mal ausprobieren. Wir sind gespannt.

Nachdem das Unwetter abgezogen ist, fahren wir eine Bucht weiter und planschen wieder im türkisen Wasser. Am Strand ist ein Resort und wir fahren zum Sundowner dort hin. 

Als gelernte Tierärztin hat Steff gleich Zutrauen zu den Strandschweinen. Das Zutrauen beruht offensichtlich auf Gegenseitigkeit. 😀
Plausch auf der Terrasse

Kräftig warm ist hier. Der Sommer kommt und damit wird es Zeit für uns die Bahamas zu verlassen. Das ist aber, je wärmer es wird, umso komplizierter. Es gibt ein paar Randbedingungen:

1. Der Wind sollte wegen des Golfstroms möglichst eine südliche Komponente haben.

2. Es sollten keine/wenig Gewitter angekündigt sein.

3. Wir sollten nach dem 21. Mai in den USA ankommen, sonst bekommen wir kein neues Cruising Permit.

Problematisch sind dieses Jahr die Gewitter. Das Wetter ist furchtbar instabil und wir müssen uns in Geduld üben.

Aber dann ist es endlich so weit. Es ist zwar sehr wenig Wind angesagt, aber aus der richtigen Richtung. Und wenn wir den Golfstrom gut nutzen und oft einen Motor mit laufen lassen sollte es bis Fernandina Beach gut passen.

Wir fahren am 22 . Mai zum Custom in Green Turtle Cay um uns von den Bahamas abzumelden. Gut, die nette Dame ist gerade weg aus dem Büro und in den nächsten Ort. 🛍️🛒⏰ Das dauert. . .

In der Zwischenzeit schlendere ich zum Steg. Dort liegt das Tankschiff „Ander“. Wir haben es schon oft gesehen. Die fahren durch die kleinsten Lücken 🙈 in den Riffen um auch abgelegene Inseln mit Diesel zu versorgen. Das ist hier der Lebenssaft. Alle Inseln haben Dieselgeneratoren für den Strom.

Da liegt die „Ander“ am Steg.
Das Tankschiff „Ander“ für die Versorgung der Bahamas Inseln
Der Steuerstand ist auf das Wesentliche reduziert

Ich habe ein Mitglied der Crew angequatscht, ob ich mal den Steuerstand sehen dürfte. Nach kurzer Rücksprache kam das ok und dann zeigte der Navigator mir den Steuerstand. Er meinte, dass sie hier nur tagsüber in die Riffe reinfahren. Dazu brauchen sie keine Karten, da sie sich hier gut auskennen. Aber natürlich haben sie  aktuelle Karten an Bord. Die Technik ist älter, aber Radar und AIS sind vorhanden. Er war lange Zeit auf einem Kreuzfahrtschiff in Europa unterwegs, findet aber das Leben in der Heimat besser. Die Mannschaft ist 3 Monate an Bord und dann einen Monat frei an Land. Netter und kompetenter Kerl.

Total nett und gute Tipps bekommen. 👍🍀

Schließlich kommen wir nachmittags los und fahren nordwärts, soweit wir kommen. Allens Cay ist das Tagesziel. Dort waren wir schon einmal. Eine nette kleine Bucht, perfekt zum Übernachten.

Am nächsten Morgen dann weiter nach Great Sales Cay. Kurz vor der Ankunft steigt die Kühlwassertemperatur beim rechten Motor auf über 95⁰. Oh, das ist nicht gut. Also den einen Motor abstellen und den anderen starten. Och, was ist denn da los? Es kommt kein Kühlwasser am Auspuff raus. Das ist aber ein Ding! 15 min vor Ankunft und beide Motoren streiken . .  🙈

Wir nutzen trotz wenig Wind die Segel und gondeln langsam weiter. Da kann man ja mal das Elend beseitigen. Also flink den Motorraum geöffnet und nachgeschaut. Tatsächlich, der Impeller der Wasserpumpe ist hinüber.

Echt stark gerupft 🙈

Zum Glück haben wir immer mehrere Ersatzteile dabei. Der neue Impeller ist schnell montiert. Am anderen Motor wird die Kühlflüssigkeit aufgefüllt und als wäre nix gewesen zum Ankerplatz gefahren. Das Anker 🍺 schmeckte gleich noch einmal so gut.

Am nächsten Morgen sind wir dann in aller Früh um 6:00 Uhr los. Unsere Überlegung war, den Golfstrom mit dem regen Schiffsverkehr noch bei Tageslicht zu erreichen.

Das letzte mal Bahamas Wasser
Im Golfstrom am Ende der Bahamas Bank

Wie erwartet war am Ende der Bahamas Bank richtig viel Verkehr. Hier biegen die Frachter und Tanker Richtung Europa nach rechts ab und umgekehrt kommen die Kollegen wieder zurück. Das ist eine der wirklich viel befahrenen Strecken. Man funkt freundlich hin und her und stimmt sich so jeweils ab, wer wie an welcher Seite vorbei fährt. Da heißt es aufpassen und das Spiel konzentriert mitmachen.

Schönes Segeln.
Abends auf dem Golfstrom.
Und weiter ruhige, flotte Fahrt

Es ist recht warm und wenig Wind. Wir nehmen nachmittags die Fahrt raus und genießen ein erfrischendes Bad.

„Badestopp“ im Golfstrom, ja nicht die Leiter loslassen. Wir fahren ja noch etwas. . .
Im Wissen um so tiefes Wasser ist das schon ein Erlebnis.

Ca. 12 Stunden vor unserem Ziel Fernandina Beach zieht eine dicke Wolkenfront auf. Es naht ein kräftiges Gewitter. Nee, das ist jetzt aber echt doof, sowas brauchen wir nicht. Aber hilft ja nix.

Wir nehmen die Segel runter, packen Tablet und Handys in den Backofen und machen beide Motoren an. So sind wir gut vorbereitet, falls es übel kommen sollte. Ein Schiff der Coast Guard fährt einige Meilen links neben uns auf der anderen Seite der Gewitterzelle.

Das kann ja heiter werden. . . ⛈️

Wir ändern unseren Kurs etwas nach rechts um mehr Abstand zum Gewitter zu bekommen. Das treibt aber weiter auf uns zu!🙈

Nach einiger Zeit, es ist stockduster, die Blitze gehen durch die Nacht, denke ich, dass wir evtl. zwischen der großen und kleinen Zelle durchschlüpfen könnten. Einen Versuch ist es wert.

Die dicke und die kleinere Gewitterzelle. Links das Dreieck ist die Coast Guard.

Der Plan geht auf. Mit kräftig Regen, nur mit Blick auf Radar und Instrumente schlüpfen wir durch und nach einer Stunde haben wir das Übel hinter uns. Das Spektakel am Himmel geht weiter, aber wir sind durch. Es ist halt um diese Jahreszeit häufig, dass die Luftmassen, die vom Land kommen, sich über dem Golfstrom dann mit Blitz und Donner entladen. Aber lässig geht anders.

Nun Hauptsache wir sind durch. Mal wieder war unsere Baradal ein sicherer Begleiter auf unserer Tour⛵🍀.

Am nächsten Vormittag ist „Land in Sicht“ und mittags zur besten Zeit bzgl. Strömung und Wind fahren wir in das St. Mary’s Inlet rein. Wir melden uns bei Homeland Security per App an. Alles klAPPt😀🇺🇲

Gut, bis alle Formalitäten erledigt sind dauert es dann doch noch eine Woche (Wochenende, Feiertag, Krankheit. . .) aber wir sind ja geduldig.

Das erste leckere Bier in Fernandina Beach. 🍻
Das ist nicht das Vorzimmer des Präsidenten, hier geht’s zur Passkontrolle

Der erste Officer war sehr nett, hatte aber keinen Zugang zum PC, konnte aber unsere Pässe stempeln. Der zweite war noch netter und hat uns dann passgenau unsere Cruising Licence ausgestellt.

Wie sagt man so schön: Mit Geduld und Spucke, fängt man . . .

Unser Trip von den Bahamas in die USA.  Die Zacke oben links ist durch das Gewitter ⛈️ verursacht.

So noch ein wenig den ICW genießen und dann wird die Baradal für die Sommerpause fein gemacht.

Gehabt euch wohl. 🍀

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