Jau, es ist mal wieder Starkwind angesagt. Bis gut 35 kn Wind aus NordOst. Während ich das hier schreibe bläst es ordentlich mit Windstärke 25 – 30 kn. Aber wir liegen perfekt und völlig ruhig in der Bucht von Marsh Harbor⚓. Die anderen Boote liegen neben oder hinter uns, gesehen vom Wind aus. Da kann nicht viel passieren, wenn mal bei einem der Anker nicht halten sollte. Wir haben entsprechend gut und ruhig geschlafen. Der Ankeralarm ist aber aktiviert. Sollte unser Anker rutschen ertönt ein lauter Alarmton. Dann schmeißen wir die Motoren an und stabilisieren das Schiff wieder.


Jetzt aber zu unserer aktuellen wunderschönen Tour durch die Abacos Cays. ⛵🌴
Unser nächster Stopp war ‚Green Turtle Cay‘. Dort stand Putzen an. Nein, nicht wie üblich Wohnbereich und Besatzung, sondern der Unterwasserbereich der Rümpfe. Dort hatten wir in Deltaville das Copper Coat erneuert. Um es gleich zu sagen, die Monate im Brackwasser haben doch einigen der kleinen Muscheln (Barnacles genannt) ermöglicht, sich am Rumpf anzusiedeln. Nicht viel, aber das muss nicht sein. Also rückt der Skipper, gut geschützt gegen Kälte und Sonne, dazu mit Handschuhen, Flossen und Schnorchel, dem Ungemach mit einem breiten Edelstahlspachtel zu Leibe. Das ist mit etwas Erfahrung schnell erledigt. Nach 2 Stunden war es geschafft.


Cherie passte derweil auf, dass kein 🦈 mich mit einem Imbiss verwechselt😘. Hier ist das ein echtes Thema. Denn manche Segler und Fischer machen sich einen Spass daraus, die Haie mit den Resten der gefangenen Fische zu füttern.
Was total erfreulich ist: Das teure Propspeed, ein spezieller Lack für den Propeller, der Muschelbewuchs verhindern soll, funktioniert super. Blitz sauber! Aber an einem Propeller fehlten zwei der drei Opferanoden. Schnell wieder neue angeschraubt. 👍 Soviel dann zum technischen Krempel einer Langfahrt⛵
Weiter ging es nach ‚Great Guana Cay‘. Hier sahen wir deutlich, wie der furchtbare Hurricane Dorian im September 2019 gewütet hat. Je mehr Infrastruktur errichtet war, desto mehr ist zerstört.



Aber der Aufbau geht voran. Überall wird gewerkelt, Schutt weg geräumt und es werden neue Stege gesetzt sowie Wracks entfernt. Aber das braucht Zeit, Geld und Arbeiter. Besonders von letzteren gibt es nicht genug. Sid vom gleichnamigem Supermarkt erzählte uns, dass der Aufbau auch durch einige reiche Familien aus Nassau behindert wird. Die kaufen in großem Stil Grundstücke und Häuser auf, renovieren aber nicht. Und die Preise🤦♂️ für eine kleine Butze, nicht am Wasser, gut 150.000$💰. Das ist schon heftig. Dazu kommt, dass alles Baumaterial aus USA per Schiff und Container heran geschafft werden muss. Da kann man den Mut und die Gelassenheit der Bahamians nur bewundern. 👍🌈
ABER es gibt ja auch die tollen Seiten:

Am Morgen wurden wir vom benachbarten Motorboot mit einem freudigen „Guten Morgen“ begrüßt. Es war Jill, die mit Joe als „Snowbirds“ mit ihrem Boot immer zwischen Nord und Süd pendeln. Jill ist teilweise in Deutschland aufgewachsen und hat eine deutsche Mutter. Ja die Army . . .







Wie Joe berichtet, war das Nippers nach dem Hurricane komplett weg. Der Hügel war kahl nach diesem Desaster. Aber es wird!👍
Joe konnte Jill’s und unsere Begeisterung für Aldi nicht teilen. „Wenn ich so hart gearbeitet habe, will ich nicht in so einen Laden gehen!“ Das trifft die amerikanische Seele ganz gut auf den Punkt. Aber man muß es sich leisten können💰. Als wir ihm dann von den 🥐 bei Aldi vorschwärmten, wurde er doch weich. 😘
Mit Jill und Joe verbringen wir einen schönen Abend im Nippers und verabreden uns für Hope Town. Einem nächsten Ziel.
Nun, eigentlich wollten wir direkt von dort weiter nach ‚Hope Town‘. Aber unterwegs kam der Gedanke auf, warum nicht ‚Marsh Harbor‘. Ist auch gegen den Wind, kaum 8 nm entfernt und wir können einkaufen und tanken. Also haben wir die Segel gehisst und uns per Kreuz auf den Weg gemacht. Das war klasse, konnte ich doch so am Feinschliff des neuen Vorsegels arbeiten. Die Baradal läuft jetzt sehr gut Höhe!

Jetzt sind wir also in ‚Marsh Harbor‘ gelandet und warten den Sturm ab. Die ruhigen Tage davor nutzten wir für Einkäufe, Benzin tanken und einen Besuch im Colors Restaurant.





Die Schäden hier in Marsh Harbor sind extrem. Wohl auch wegen der schnell gewachsenen Ortschaft. Viele Häuser waren und sind aus Holz. Da hatte der Hurricane leichtes Spiel. Schrecklich muß es gewesen sein. Aber es wird überall gewerkelt. Die ersten Marinas sind wieder in Betrieb und bringen das wichtige Geld der Touristen in den Ort. Uns gefällt es hier.
