Wie heißt es in dem bekannten Song: „über sieben Brücken musst du gehen. . . “ Pah, 19 (!) Brücken lagen auf dem letzten Stück des ICW für uns auf der knapp 70 km (37 nm) langen Strecke von Palm Beach nach Fort Lauderdale. Der Weg führt immer nahe der Atlantikküste entlang nach Süden. Hier wollen wir die Weihnachts- und Neujahrstage verbringen.
Die Brücken sind allesamt niedrige Klappbrücken. Man muss sich über Funk (Kanal 9)🎤 anmelden und die Durchfahrt erfragen. Das geht dann in etwa so:
⛵ .. Sunrise Boulevard Bridge this is sailing vessel Baradal
🌉.. Sunrise Boulevard Bridge next opening is two thirty (14:30)
🌉.. Captain, what is your boat name, length, beam, hight?
⛵.. Sunrise Boulevard Bridge, the boat name is Baradal, B A R A D A L (buchstabiert). Length thirty eight, beam twenty two, hight fifty seven.
🌉.. Capture Captain
So läuft der Dialog wenn es einfach ist und der/die Brückenwärter/in Lust auf Service hat. Manchmal kommt keine Antwort, manchmal versteht man sie nicht. Aber meistens geht es entspannt zu. Man wünscht sich gerne „happy holiday“🎄 im Anschluss an die geglückte Brückenpassage.
Fast alle Brücken haben bestimmte Öffnungszeiten. Das ist jeweils alle 30 Minuten, gegen voll oder viertel. Wie genau, das liegt im Ermessen des Brückenmasters. Eine Brücke machte mit dem Kommentar: „you are not in sight“ wenige Meter vor uns zu. Wir durften somit eine Vollbremsung hinlegen. Man lernt dazu! Dreimal konnten wir die Brücken nicht mehr rechtzeitig erreichen. Wir hatten teilweise kräftig Strömung gegenan und mussten somit je 30 Minuten vor der Brücke warten. Am Anfang bildete sich eine Gruppe von vier Booten, die zusammen die Brücken passierten. Nach einem Tankstopp hatten wir zusätzlichen Zeitverlust. Es war also echt anstrengend. Ganz anders als der bisherige Weg über den ICW. Um 17 Uhr fiel dann der Anker ⚓ im überfüllten Lake Sylvia in Fort Lauderdale beim letzten ‚Büchsenlicht‘. Das war echt knapp!Der Ankerplatz „Sunrise Bay“, den wir ursprünglich anvisiert hatten, war total überfüllt. Somit mussten wir bei bereits untergehender Sonne den Ausweichplatz ‚Lake Sylvia‘ aufsuchen.

Aber es ist nicht schlecht hier, wenn auch sehr voll. Wir liegen wie in einem Feuerlöschteich, umringt von schicken Villen. Ob die immer so glücklich über die vielen Boote in ihrem ‚Vorgarten‘ sind? Man weiß es nicht.

















Fazit dieser Etappe: Das war definitiv der anstregendste Teil des ICW! Es war viel los. Das Timing zwischen den Brücken sollte stimmen, sonst wird es schwierig. Das Fahrwasser war mit den vielen Motorbooten teilweise eng. Die Villenbesichtigungen waren schon ein Schmankerl. Es fehlte uns aber die Beschaulichkeit der oft unberührten Natur auf den anderen Etappen. Aber jetzt haben wir bis auf den südlichsten Teil den ICW ausführlich genossen. Gut, es hat viel Diesel gekostet und etliche Betriebsstunden auf den Motor gebracht. Aber es war wirklich schön!
Jetzt steht ein Unwetter für die kommende Nacht an. Mal schauen was der Ankergrund und das volle Ankerfeld an Überraschungen bergen. Und morgen geht es an die Eroberung von Fort Lauderdale.
Gehabt euch wohl! 🎄
Ihr musstet aber nicht ÜBER die Brücken….
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