So, unser Ziel Deltaville haben wir ohne große Irritationen erreicht. Hier kommt die Baradal an Land, wird geputzt und erhält eine Auffrischung des Coppercoats (Unterwasseranstrich).
Die Fahrt von Annapolis nach Deltaville haben wir am Anfang des Potomac Rivers unterbrochen. Dort ist ein öffentlicher Badestrand und man kann gut und geschützt ankern. Was die Leute in diese trübe Brühe treibt, ich verstehe es nicht! Es ist hoffentlich nur der vom Grund aufgewirbelte Schmutz oder moorige Trübstoffe, egal, ich geh da nur unter Zwang rein, z.B. zum Propeller putzen.



Bei Ankunft in der Marina wurden wir direkt angesprochen, es wollten uns welche sehen????
Das waren Isabel (Spanierin) und Peter (Bayer) aus München, die auch mit einer Lagoon 380 aus 2006 unterwegs sind. Da haben wir viel zu schwätzen gehabt und sehr nett abends gemeinsam gegrillt.

Die Baradal hat sich wacker gehalten. Unsere Saison war ja mit einigen Herausforderungen gespickt: Überfahrt Aruba -> Dominikanische Republik, Fahrt von den Bahamas nach Charleston mit dem Golfstrom, ICW (6 x aufgelaufen!),viele Motorstunden, NewYork 🗽, insgesamt ca. 3.200 Seemeilen!

Ich gebe zu, wir sind jetzt etwas geschlaucht und brauchen nach den vielen Eindrücken und neuen Freunden und Bekanntschaften eine Verschnaufpause, um das alles mal sacken zu lassen. Diese Saison war so erlebnisreich, das hatten wir nicht erwartet!
Mal was zu den Amis und ihrem schönen Land:
zuerst, es sind durchweg nette Menschen und sie leben in einer völlig anderen Welt als wir hier in Europa. Das fängt mit der Größe des Landes an, geht über den anders gestalteten Kontinent (Alpen quer zur Wetterrichtung, Rocky Mountains Längsrichtung). Das bedeutet mit jeder Windrichtung von Nord auf Süd wird es kalt oder heiß. Aber wirklich krass. Da muss man sich mit arrangieren. Deshalb ist ALLES klimatisiert. Es geht kaum anders.
Sie hängen an Traditionen und sind weniger vorwärts minded als wir aus Europa denken. Z.B. ist das Handynetz gelinde gesagt eine Katastrophe. Sobald man den Heimatort verlässt, kann es sein, dass man eine neue Sim-Karte braucht, weil der heimische Provider im neuen Ort stark schwächelt. . .
Man sollte meinen, alle Dächer sind voll mit Solarkollektoren, knallt doch die Sonne, wenn die Klimaanlage Strom säuft. Nix da. Das ist ja so eine neue Technologie und da gibt es kaum Fachleute die das montieren und warten können (O-Ton von Ernie, unserem Fahrer zum Flughafen).
Kommt ein Tieflader mit Boot aus Kalifornien nach Deltaville, bleibt der Truck 2 Tage im Leerlauf. Klar, sonst läuft ja die Klimaanlage nicht! Der Auftraggeber meinte, das ist doch gut so, sonst würde der Motor doch leiden 🤭. Nach kurzer Debatte über Dieselpreise, Umwelt, Energieverschwendung hatte ich wohl eine Grenze überschritten. Besonders als ich meinte, der Auftraggeber muss diese Verschwendung ja zahlen! (Er steht mir gegenüber und ist es ja der das zahlt!) Da wurde das Gespräch höflich, aber bestimmt beendet. Zwei Tage später sprach er mich an: political question? Yes, of course! Und es ging über die Ukraine, nach Europa (er war mal in Spanien) how do you like that American Army is in Germany? We apriciate that. It is a good deal for both countries. Die Amis sind nämlich durch die Bank von Deutschland begeistert. Und das es bei uns mehr Freiheiten gibt. Nicht nur auf der Autobahn, sondern dass man auch seine Wäsche nach Gusto zum Trocknen nach draußen hängen darf. Ist hier oft verboten.
Nun, wie schon mal angedeutet, die Amis sehen ähnlich aus wie wir, sind aber ein doll anderes Völkchen. Schön so!
Ach ja, auch das Fahren mit dem Boot auf dem Wasser mitten auf der Chesapeake Bay ist verblüffend. Man wird nämlich von allerlei fliegendem Ungetier attackiert! Mitten auf dem riesigen Fluss! Weit und breit kein Land, wo kommen die her??? Kommt man dann in Landnähe zum Ankern sind die Plagegeister weg. Merkwürdig.
Was vermissen wir? Nee, nichts was mit Essen und Trinken zu tun hat. Das gibt es dort in vielfältiger Qualität und zu hohen Preisen in reicher Auswahl. Aber mal wieder morgens schön um das Boot zu schwimmen! Das vermissen wir. Entweder ist das Wasser zu kalt, zu dreckig oder voller Alligatoren, oder alles zusammen. Seufz. Das muss nächste Saison wieder besser werden!
Auf der Marina fühlen wir uns sehr wohl. Die Chefin Heidi (blond, Pferdeschwanz, Shorts) hat alles perfekt im Griff. Da traut sich auch kein Südstaatler zu widersprechen.
Der Platz ist gepflegt, es gibt einen sauberen Pool, die Sanitäranlagen sind ansprechend, was will man mehr.


Was steht noch an Arbeiten an? Der Rumpf ist perfekt geputzt. Es gibt ein Zaubermittel (🧐) bestehend aus Salzsäure, Phosphorsäure, Oxalsäure und noch ein paar mehr Mittelchen. Damit feudelt man den Rumpf ein, wartet ein paar Sekunden, schrubbt ggf. noch an schwierigen Stellen und spült alles mit einem kräftigen Wasserstrahl ab. Schon ist das Braune weg, der Rost verschwindet und das strahlende Weiß kehrt zurück. Sensationell. Bei uns in Europa sicher bei 10 Jahren Sozialarbeit strafrechtlich bewehrt. Egal, es funktioniert und Alternativen dazu gibt es kaum.




So, jetzt versuchen wir in die neue Zeit zu kommen und freuen uns auf unsere Freunde und Familien. Die neue Saison wird schon vorbereitet. Florida und Cape Canaveral 🚀warten auf unseren Besuch. Und dann geht’s auf die Bahamas, Sand, Strände und sauberes Wasser! Wo wir die nächste Hurricane Saison verbringen ist noch offen. Vielleicht nochmal New York???🗽
Grüß euch ihr beiden, wie lange seid ihr denn zu Hause auf Heimat Urlaub?
Wäre es möglich dass wir uns mal auf einen Kaffee treffen könnten und austauschen?
Wir wohnen in Österreich, und sind in der letzten August Woche in Duisburg, das wäre nicht mehr so weit bis Bad Driburg.
Unsere Lagoon liegt derzeit in Trinidad und wir planen für die Zukunft die Reise die auch ihr gemacht habt
Ganz liebe Grüße Bärbel und Michael
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Bis Mitte September sind wir in D. Meldet euch gerne! 🍻
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Hallo Ihr zwei Weltenbummler! War ja schon oft in USA, Karibik sowieso, aber Eure Abenteuer sind schon was besonderes! Solltet ihr den Ruf nach Aachen folgen, werden wir Euch ja treffen! Willkommen zu Hause und macht et joot! Günter und Claudia
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